Das Bewerbungsfoto: Tipps vom Profi
Auf dem Tisch des Personalverantwortlichen stapeln sich die Bewerbungsmappen. 80% sind dreiteilig im Format DIN A4 in grau, blau oder einem gedeckten rot. Anschreiben, Lebenslauf, Bild und Zeugnisse sind stets enthalten. Welche Mappe wird den stärksten persönlichen Eindruck hinterlassen?
Wer den Umgang mit Bewerbungen beobachtet hat, weiß: Das beigelegte Foto vermittelt den emotionalsten Kontakt mit dem Menschen hinter der Bewerbung: Alle anderen Angaben beschreiben Fakten.
- Ein beigelegter Urlaubsschnappschuß zeigt ein eher lockeres Verhältnis zur Bewerbung.
- Ein Passfoto aus dem Automaten wirkt durch seine Größe und Qualität eher beiläufig.
- Ein gutes Portrait signalisiert Interesse und arbeitet die Persönlichkeit des Bewerbers heraus.
Eine gute Idee kann es sein, die Mappe mit einem gestalteten Deckblatt zu versehen. Mit wenig Aufwand heben Sie sich mit Ihren Unterlagen aus der Masse der grauen oder blauen Mappen heraus.
Vorbereitung für die Bewerbungsfoto-Sitzung
Überlegen Sie sich, was Ihr künftiger Arbeitgeber von seinen Mitarbeitern erwartet. Handelt es sich um ein junges, legeres Unternehmen oder wird mehr Wert auf Seriosität gelegt? Ein Blick auf die Homepage kann Hinweise geben.
Analysieren Sie die Anforderungen an die Position: Wird auf Kreativität Wert gelegt oder eher auf Zuverlässigkeit? Werden Sie Kundenkontakte haben und damit den künftigen Arbeitgeber repräsentieren?
Wählen Sie die Bekleidung: Nicht zu modisch, aber auch nicht langweilig. Bei den Herren ist helles Hemd, korrekte Krawatte und Jacket fast immer richtig; die Damen wählen oft eine helle, nicht zu tief ausgeschnittene Bluse und einen Blazer.
Vor dem Gang ins Studio der letzte Check: Ist das Oberteil gebügelt, der Kragen glatt, der Stoff fusselfrei?
Das Makeup dezent, eher untertrieben. Es wirkt auf den Fotos meist intensiver. Im Studio kümmern wir uns um den Hautglanz – etwas transparentes Puder wirkt Wunder.
Licht und Schatten
Ein Portrait bekommt durch die Lichtführung seinen besonderen Reiz. Ein weiches Frontallicht sorgt für eine schattenfreie Darstellung, Fältchen werden reduziert. Das Portrait wirkt edel. Dieses Licht wird meist für die Portraits auf den Titelseiten der Programmzeitschriften benutzt.
Weiches Seitenlicht strukturiert das Gesicht, indem eine Gesichtshälfte leicht in den Schatten gestellt wird. Die Wange wird stärker betont, die Wirkung ist oft natürlicher. Dieses Licht läßt ein Gesicht schmaler erscheinen. Wird das Seitenlicht zu stark konzentriert, wirkt das Portrait geheimnisvoll und kantig.
Ein zusätzliches Kopflicht bringt die Haare zum Glänzen. Bei dunklen Hintergründen betont es die Kopfkontur.
Bildveredlung beim Bewerbungsfoto
In den Medien werden Bilder fast nur noch retuschiert gezeigt. Stars und Sternchen (und die Werbe-Ikonen) verfügen so stets über eine makellose Haut mit samtigem Schimmer. Von Fältchen keine Spur.
Bei einem Bewerbungsfoto sollte man behutsam eingreifen – wir reduzieren die Spuren des Lebens, glätten auf Wunsch die Hautstruktur, bringen den richtigen Look ins Bild. Sie schauen dabei zu und bestimmen das Ausmaß der Anpassungen.
Bei allen Retuschen können Sie Ihre Wünsche äußern: Sollen die Augenränder etwas geklärt werden, die Stirnfalten ganz oder teilweise geglättet werden? Sollen Muttermale entfernt werden?
Auch beim „Style“ wirken Sie mit: Bevorzugen Sie den etwas helleren Stil, vielleicht sogar eher in Richtung Beauty-Retusche? Oder möchten Sie eher kantig, entschlossen wirken?
Auch das Haar sitzt nicht immer auf Anhieb: Kleinere Korrekturen lassen es fülliger wirken.
Farbe oder Schwarz-Weiß?
Dieser Frage wird bei einer digitalen Produktion erst nach der Aufnahme entschieden. Schon mit der Wahl der Farbintensität und Farbstimmung kann der Eindruck beeinflusst werden. Warme Hauttöne erzeugen eine freundliche, natürliche Stimmung, während ein reines Schwarz-Weiß das Portrait überhöht und eher zum Kunstwerk macht.
Mit farbigen Bildern assoziiert man eher Themen wie Zukunft, Frische, Jugend und Energie. Schwarz-Weiß betont Traditionen, Geschichte, Vergangenheit, aber auch Kunst.
Bei Bewerbungen ist beides möglich.
Größe und Platzierung
Das Bewerbungsfoto kann direkt in die Bewerbung eingedruckt werden, wenn der benutzte Drucker und das gewählte Papier eine ausreichende Qualität liefern. Durch dieses Verfahren lassen sich sehr ansprechende, individuelle Layouts umsetzen.
Das aufgeklebte Bild, mit oder ohne Rand, ist heute Standard. Durch die Wahl des Ausschnitts und ungewöhnliche Formate kann man zusätzlich Aufmerksamkeit erzielen und seine persönliche Botschaft geschickt verpacken.
Mehr Eindruck erwecken Sie mit einem gestalteten Deckblatt. Schon beim Betrachten der Mappe wirkt Ihre Persönlichkeit; mit einem sorgfältig gewählten Titel und eventuell einer Zusatzinformation setzen Sie erste Akzente.
Für die Online-Bewerbung, die für viele Bewerbungen mittlerweile Pflicht geworden ist, sollte das angehängte Bild nicht größer als 600×600 Pixel und für die Bildschirmdarstellung optimiert sein. Auch in der Mappe im PDF-Format kann ein Deckblatt eingesetzt werden. Dort kann das Bild in ein ansprechendes Layout der Startseite integriert werden.
Die Qual der Wahl
Optimal aufgestellt ist, wer über eine gewisse Auswahl ausdrucksstarker Fotos verfügt. So kann er für jede Bewerbung das passende Bild wählen: Das Großunternehmen wird mehr Wert auf einen formalen Auftritt legen als das junge StartUp.
Das Foto kann auf der Lebenslauf-Seite aufgeklebt werden, wirkt aber stärker, wenn es einen eigenen Bogen bekommt. Eventuell ist es möglich, das Bild in das Layout zu integrieren. Text und Bild bilden dann eine Einheit.
Einen noch stärkeren Eindruck kann ein individuell gestaltetes Deckblatt (auch bei der pdf-Bewerbung) machen. Mit dezenter Gestaltung, einer knappen Selbstdarstellung und einem starken Portrait gleich auf dem Deckblatt hebt man sich von den Mitbewerbern ab.